Ach stimmt. Du warst ja nicht dabei... Also...
Am Sonntag den 04. März bin ich zusammen mit vier anderen AFS-Freiwilligen – Namentlich: Christian, Delia, Franzy, Mustafa und Tina – in Bangaluru (Bangalore) gelandet, so gegen 1:10 Uhr Ortszeit (in Deutschland war da noch Samstag). Bis Freitag hatten wir dann unsere Vorbereitungswoche – ich glaub an dieser Stelle sollte ich noch FSL-India erwähnen. FSL (Field Services and intercultural Learning) ist die Partnerorganisation von AFS in Indien, die uns an unsere Projekte vermittelt und sich das ganze Jahr über vor Ort um uns kümmert. FSL hat sich – genau, wie AFS – interkulturelle Verständigung auf die Fahnen geschrieben, allerdings agiert FSL, anders als AFS, nicht international, sondern beschränkt sich darauf Freiwillige aus aller Herren Länder in Indien in sozialen Projekten und Einrichtungen zu platzieren.
Die Vorbereitungswoche war überraschend umfangreich gestaltet und eigentlich nicht groß anders, als die zwei Vorbereitungswochenenden, die wir schon in Deutschland von AFS bekommen hatten, außer natürlich, dass sie wesentlich stärker ins Detail ging. Bis Mittwoch waren wir nur zu fünft – Christian reiste schon Samstag nach Kundapur weiter und hatte dort sein Vorbereitungswoche (und hat dort auch sein Projekt) – dann stieß noch Kathie aus den USA zu uns. Kathie bleibt nur für 3 Monate, wie die meisten FSL-Freiwilligen – wir gehören mit unseren 11 Monaten schon eher zur Ausnahme der LongTermVolunteers (Langszeitfreiwillige).
Von links nach rechts: Ich, Franzy, Delia, Tina und Mustafa. Bei der Vorbereitungswoche in Bangalore | . |
Am Freitag sollte es dann erst mal in die Projekte gehen, dachten wir – falsch gedacht. Am Freitag gings erst mal mit dem Nachtbus nach Kundapur.
Weshalb nach Kundapur (was zugegeben auf der anderen Seite des Subkontinents liegt, als mein Projekt und auch die von Delia, Mustafa und Tina)?
Die Frage ist eigentlich relativ leicht zu beantworten – die Antwort allerdings nicht ganz so leicht zu erklären...
Zuerst die Antwort: In Indien gibt es jede Menge Bürokratie – in Indien gibt es aber auch jede Menge Korruption und ohne Geld oder Vitamin B kommt man manchmal anscheinend nicht weit.
Zur Erklärung: Mit unserem Visa muss man sich bei den indischen Behörden am Aufenthaltsort registrieren – in meinem Fall wäre das Cuddalore oder Pondichery. In meinem Visum allerdings ist als Aufenthaltsort Kundapur angegeben.
Der Grund? Bei potentiell korrupten Beamten helfen einem, wie schon erwähnt, zwei Möglichkeiten: man zahlt, oder man sucht sich welche, mit denen man gut Freund ist und deshalb nicht zahlen muss. FSL hat, wie aus den Erzählungen hervorging, anscheinend schon schlechte Erfahrungen mit Beamten gemacht. Gegründet wurde FSL in Kundapur, einem (für indische Verhältnisse) kleinen 30.000-Seelen-Ort, wo man sich gegenseitig kennt. Viele der FSL-Mitarbeiter kommen aus Kundapur und, wie sich zufällig herausstellte auch der Chef der, für Kundapur zuständigen, Registrierungsbehörde...
Nach der Registrierung muss diese dann nur noch auf die entsprechende Region umgeschrieben werden, was anscheinend problemlos Funktioniert. Die ganze Geschichte nimmt natürlich einiges an Zeit in Anspruch, dadurch ist dann aber gesichert, dass alles schön legal bleibt.
In Kundapur haben wir dann Christian wiedergetroffen – nicht mehr länger mit Rauschebart, dafür aber mit Lungi, der traditionellen indischen Männertracht – einem Wickelrock. Wer sich darunter nichts vorstellen kann: es handelt sich dabei um das komische Sack-Hosen-Was-auch-immer-Ding, das Ghandi auf den meisten Abbildungen trägt.
Das ist zwar nicht Christin, sondern Mustafa, aber das beste Lungi-Bild, das ich finden konnte. |
Registrieren konnten wir uns dann erst am Montag (12.03.12), an dem uns dann auch Franzy auf dem Weg zu ihrem Projekt in Mysore abhanden kam. Am Dienstag gings dann zuerst mit dem Bus nach Mangalore und anschließend mit dem Nachtzug nach Chennai, von wo aus ich dann von meinem FSL-Koordinator über Pondichery in mein Projekt verfrachtet wurde.
Bei diesem Handelt es sich wie gesagt um ein Kinderheim, sowie eine Grundschule – später mehr.
Zur Zeit ist noch Maja aus Dänemark da (die, als ich ihr das erste mal, über den Weg lief ein „Bee Cute“-Top mit Biene drauf trug...).
Bis hierher erstmal.
Es gäbe zwar noch jede Menge zu schreiben, da das aber zu viel des Guten wäre wird das auf die nächsten Male verschoben...